Trier für Alle

Domfreihof

Vieles hat der Domfreihof bereits gesehen – und das selbst zu Zeiten, als er noch gar nichts sehen konnte. Denn im römischen Trier war er dicht bebaut mit römischen Häusern und einem breiten „Cardo“, wie die Straßen in Nord-Süd-Richtung genannt wurden. Auf kaiserlichen Befehl höchstpersönlich wurde dieser Cardo im 4. Jahrhundert niedergelegt, um Platz für die riesige, neue Kirchenanlage zu schaffen. Erst die folgenden Jahrhunderte mit ihren Zerstörungen, Um- und Neubauten entschieden, dass nicht alles so dicht besiedelt bleiben sollte wie noch zu Kaisers Zeiten.
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Der Dom erhielt seine Westfassade, die Liebfrauenkirche folgte seinem räumlichen Beispiel, und im 18. Jahrhundert prägten reiche Domkanoniker, Erzbischöfe und andere hoch angesehene Mitarbeiter der Kirche den Platz: mit dem Stadtpalast des kurtrierischen Geheimrats Karl Friedrich Melchior Freiherr von Kesselstatt, der auch die bischöflichen Weingüter verwaltete (nebenan befindet sich heute die Weinstube Kesselstatt) am südlichen, dem rosafarben eingefassten Palais Walderdorff am westlichen und dem frühklassizistischen Torhaus am nördlichen Ende, in Trier auch „Geel Box“, die „gelben Hose“, genannt. Sie gehört zur so genannten Philippskurie, einer von zahlreichen Kurien, die nach dem Bau der Domberingmauer als befestigte Hofanlagen entstanden. Auch deshalb erhielt die kleine Gasse, die sich neben der „gelben Hose“ in Richtung Norden erstreckt, ihren Namen „Sieh um Dich“: Wer durch sie hindurch rannte,  wechselte in den Rechtsbezirk der Domimmunität und konnte deshalb von seinen „weltlichen“ Verfolgern nicht mehr gefasst werden.

Ein Muss für: Platanenfreunde. Domglocken-Lauscher. Boule-Spieler. Fassadenbeobachter und Auszeit-Nehmer.

Kirchenromantik: 70%
Weite: 30%
Weingenuss: 50%


PSSSST! DER GEHEIMTIPP:
Vor dem Dom liegt noch heute der so genannte „Domstein“, eine von vier Dioritsäulen, die einst den antiken Quadratbau des Domes getragen haben. Jede der vier Säulen hatte ursprünglich eine Höhe von zwölf Metern und ein Gewicht von 65 Tonnen, was ca. zehn ausgewachsenen Elefantenbullen entspricht. Das heute vor dem Dom liegende Teilstück ist zwar nur noch vier Meter lang, soll dafür aber Glück bringen, wenn man von ihm herunter rutscht. Generationen von Kinderhintern haben den Stein deshalb bis heute glatt poliert. Aber ehrlich gesagt: Nirgendwo steht, dass nicht auch Erwachsene ihre Portion Glück „errutschen“ können. Nur keine Scheu!
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