Hinter verschlossene Türen blicken und Insidertouren zu Spezialthemen besuchen – das möchten auch in diesem Jahr wieder viele Triererinnen und Trierer. Insbesondere bei den neu konzipierten Rundgängen war die Nachfrage nach den Karten deshalb hoch. Bei insgesamt vier Touren hat die Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM) jetzt Abhilfe geschaffen und Zusatztermine anberaumt. Die Tickets sind ab sofort im Vorverkauf erhältlich.
In seinem Leben hat sich der gute Eusebius ganz offensichtlich nicht nur Freunde gemacht. Anders ist es nicht zu erklären, dass ein unbekannter Intimfeind seinen Namen auf ein Bleitäfelchen ritzte, ihm Folter und Bestrafung durch die heidnischen Götter Diana und Mars wünschte und eben jenes Täfelchen im Arenakeller des Amphitheaters vergrub. In direkter Nähe zu blutigen Tierhetzjagden, vollstreckten Todesurteilen verurteilter Verbrecher und mitunter tödlich ausgehenden Gladiatorenkämpfen barg ein solcher Fluch, so der damals vorherrschende (Aber-)Glaube, die größte Chance auf Erfolg.
Die antiken Fluchtäfelchen, mit denen dämonische Kräfte angerufen wurden, sind im Trierer Amphitheater gleich mehrfach belegt – und für Gästebegleiter Stephan Kraemer deshalb unverzichtbar bei seiner Führung zum „Magischen Trier“. Die erste Auflage seiner in diesem Jahr neu ins Trier für Treverer-Programm aufgenommenen Führung war rasend schnell ausverkauft – nun wird es am Samstag, dem 31. August, um 14:30 Uhr einen Zusatztermin geben, der an der Tourist-Information an der Porta Nigra beginnt und an ausgewählten Standorten der Innenstadt auch mehr zu Wundern, Legenden, Reliquien und Ritualen erzählt.
Ein Glas Sekt und/oder ein Glas Wein lockern dabei nicht nur diese Führung auf. Auch Jens Baumeister hat hiervon etwas dabei – kein Wunder, handeln seine beiden Touren des Insiderprogramms doch explizit vom Trierer Weingenuss. Für seine Mittelalter-Weintour „Bettelmönch und Panschskandal“ gab es ebenfalls keine Tickets mehr. Deshalb entführt er am Samstag, 14. September, um 15:00 Uhr zum zweiten Mal in eine wenig bekannte, und doch ausnehmend aufregende Zeit, in der Wein noch als Allheilmittel gegen sämtliche Krankheiten galt und die Polizei alle Hände voll zu tun hatte, um ihre amtliche Säuferliste auf dem neuesten Stand zu halten. Baumeister erzählt vom legendären Besäufnis in der Steipe 1595, als 45 Teilnehmer in drei Tagen 220 Flusskrebse und 758 Pfund Fleisch mit 1220 Litern Wein herunterspülten und erklärt, wie die Heilige Katholische Kirche zum größten Weinbergsbesitzer der Mosel wurde und die Zisterzienser buchstäblich Erde gegessen haben.
In seiner zweiten Führung wandert der passionierte Weinkenner auf dem Weinkulturpfad im Olewiger Tal und nimmt sich dabei Themen vor, die nur auf den ersten Blick anzüglich erscheinen: Tatsächlich geht es bei „Wenn das Geschein sein Hütchen wirft. Geschichten von der Erotik der Reben“ am Samstag, 7. September, um 15:00 Uhr um Schmetterlinge mit Liebeskummer und Vögel als Partnerschaftsvermittler, um Jungfrauen, Eunuchen und Zwitter, aber auch um die Frage, warum die Rose als Alarmanlage oder Krankenschwester der Rebe bezeichnet wird. Dazu klärt Baumeister mit seinen Gästen ganz Grundsätzliches: Wie kann man feststellen, welche Rebsorten im Weinberg angepflanzt sind? Wie werden Reben vermehrt? Und warum muss man sie eigentlich beschneiden und erziehen? Bei der Klärung all dieser Punkte fehlt der Wein im Glas ebenfalls nicht: Insgesamt drei verschiedene Weine bringt Jens Baumeister mit in den Weinberg.
Das ein oder andere Gläschen trinken und dabei die Würfel rollen lassen: In der Steipe war das im späten und ausgehenden Mittelalter gang und gäbe. Als Fest- und Empfangshaus der Trierer, bezahlt nur aus eigenen Finanzmitteln, war das repräsentative Gebäude am Hauptmarkt schon damals ein Prestigeobjekt der Bürgerschaft. Das sollte es auch nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg bleiben: Unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit wurde das komplett dem Erdboden gleichgemachte Gebäude zwischen 1968 und 1970 originalgetreu wieder aufgebaut. Deutlich mehr zu den Hintergründen weiß Historiker David Kunz, Autor des jüngsten Buches über die Steipe. In seinem kurzweiligen Rundgang „Die Steipe – Stolz der Trierer seit 1483“ am Samstag, dem 21. September, um 15:00 Uhr zeichnet der Gästeführer die wechselhafte Geschichte des Gebäudes vom 15. Jahrhundert bis heute nach.
Mehr Informationen und Tickets gibt es in der Tourist-Information an der Porta Nigra, auf der Internetseite www.trierfuertreverer.de und an allen Ticket Regional-Vorverkaufsstellen. Da auch für die Zusatztermine über die Hälfte der Tickets bereits weg ist, lohnt es, schnell zu sein.
Extra:
Für diese Trier für Treverer-Führungen im August und September gibt es noch Tickets:
ZUSATZTERMIN!
Wundertaten. Hexenzauber. Aberglaube.
Magisches Trier (mit Weinverkostung)
Schon immer versucht der Mensch sein Schicksal zu beeinflussen – nicht immer nur mit rationalen Mitteln. Gästebegleiter Stephan Krämer hat dazu die passenden Beispiele der letzten Jahrhunderte mitgebracht und erzählt an den passenden Orten der Innenstadt Geschichten von antiker Magie, Fluchtafeln und magischen Zaubernägeln, von den Schicksalen Trierer Bürgerinnen und Bürger während der Hexenverfolgung, aber auch von christlichen Wundern, Legenden und Reliquien. Was hat zum Beispiel der heilige Gangolf mit Darmwinden am Freitag zu tun? Wie kamen die legendären christlichen Reliquien ausgerechnet nach Trier? Die Tour ist eine wahrlich wunderbare Möglichkeit die magischen Rituale von antiken Menschen bis zur Gegenwart kennenzulernen.
An der Porta genießen wir ein Glas leckeren Sekt. Die Tour führt von dort über den Hauptmarkt bis zum Domfreihof, wo wir zum Abschluss ein geselliges Glas Wein trinken.
Termin: 31. August um 14:30 Uhr
Führung: Stephan Kraemer
Dauer: ca. 120 Minuten
Treffpunkt: Tourist-Info an der Porta Nigra
Preis: 18,00 EUR (inkl. 1 Glas Sekt und 1 Glas Wein)
Gruppengröße: max. 25 Personen
Tickets: https://bit.ly/4d1EFQ1
Wenn das Geschein sein Hütchen wirft. Geschichten von der Erotik der Reben
Rundgang über den Weinkulturlehrpfad mit Verkostung
Menschen unterschätzen gerne andere Lebewesen. Sie freuen sich über einen ausgewogenen Wein und machen sich keine Gedanken über den Zweck von Zucker und Säure bei der Fortpflanzung der Reben. Dabei ist alles, was im Weinberg passiert, äußerst raffiniert – vom Liebesleben des Traubenwicklers, über die Erziehung der Reben bis zum Phänomen von Huhn und Küken. Natürlich klären wir auch, warum das Geschein sein Hütchen wirft.
Termin: 07. September um 15.00 Uhr
Führung: Jens Baumeister
Dauer: ca. 150 Minuten
Treffpunkt: Eingang Weinkulturlehrpfad, Sickingenstraße
Preis: 22,00 EUR (inkl. drei Weine)
Gruppengröße: max. 25 Personen
Tickets: https://bit.ly/4a5XyPG
ZUSATZTERMIN!
Bettelmönch und Panschskandal: die Mittelalter-Weintour
Augenzwinkernder Rundgang mit Wein-Experte Jens Baumeister
War das Mittelalter finster? In Trier doch nicht! Selbst innerhalb der Stadtmauern gab es Weinberge und in den Tavernen floss der Wein in Strömen. Doch was haben die Menschen damals eigentlich gegessen und getrunken, wer trank Wein und wie stark war er? Tauchen wir ein in eine fremde Welt, in der es noch Berufe wie Ungeldeinzieher oder Weinschreier gab, Gastwirte Wein mit Bleiacetat versetzten und Winzer Rebschädlinge mit Gebeten bekämpften. Wir besichtigen u.a. ein Schrötermaul, einen mittelalterlichen Weinkeller und ein vermeintliches Vinodukt, also eine Pipeline für Weine.
Termin: 14. September, 15.00 Uhr
Führung: Jens Baumeister
Dauer: ca. 150 Minuten
Treffpunkt: Tourist-Information an der Porta Nigra
Preis: 22,00 EUR (inkl. drei Weine)
Gruppengröße: max. 25 Personen
Tickets: https://bit.ly/3WzbaQg
ZUSATZTERMIN!
Die Steipe – Stolz der Trierer seit 1483
Insiderrundgang mit Historiker und Steipenexperte David Kunz
Der Trierer Hauptmarkt ist seit über tausend Jahren das geschäftige Zentrum der Stadt. Neben der Marktkirche St. Gangolf findet sich als auffälligstes Gebäude die Steipe, ein spätmittelalterlicher Repräsentationsbau der Trierer Ratsherren, die hier hohe Gäste der Stadt empfingen und Feste feierten. In einer Zeit, als die Trierer Bürgerschaft mit ihren Erzbischöfen um die Frage stritt, wer in der Stadt das Sagen hatte, markierte der Bau der Steipe 1483 einen der Höhepunkte des Konflikts: Der Standort war nicht zufällig gewählt und die Ausgestaltung des Bauwerks sowie sein Fassadenschmuck waren eine Kampfansage an die Erzbischöfe. Auch wenn der Konflikt am Ende zugunsten der Erzbischöfe gelöst wurde – die Steipe dominierte den Trierer Hauptmarkt über Jahrhunderte, bis sie 1944 durch die Bomben des Zweiten Weltkriegs gänzlich vernichtet wurde. Über zwanzig Jahre lang sah es so aus, als würde für immer eine Lücke in der Bebauung des Hauptmarkts klaffen, doch mehrere glückliche Fügungen führten letzten Endes zu einer Rekonstruktion der Steipe, die 1970 abgeschlossen wurde. Seitdem präsentiert sich der Bau wieder als schönster Schmuck dieses für Trier so bedeutenden Platzes.
David Kunz ist Gästebegleiter, Historiker und Autor des jüngsten Buches über die Steipe „Zwischen Tradition und Moderne. Die Debatte um den Wiederaufbau der Trierer Steipe 1948–1966“.
Termin: 21. September um 15:00 Uhr
Führung: David Kunz
Dauer: ca. 100 Minuten
Treffpunkt: Hauptmarkt, Marktkreuz
Preis: 13,00 EUR
Gruppengröße: max. 25 Personen
Tickets: https://bit.ly/3WzcWkx
RESTTICKETS!
Der Hexenwahn: verflucht, verhext, verurteilt
Kostümführung
Hungersnöte, Pestwellen, Kriege – die Frühe Neuzeit war beileibe nicht arm an Katastrophen, die die Menschen sich nur durch eine Heimsuchung erklären konnten: Irgendjemand musste für all das aktiv verantwortlich sein! Es konnten nur Zauberer und Hexen sein, die mit dem Teufel im Bunde standen. “Berühmt und berüchtigt” (Voltmer), so galt die Region Trier wegen der Hexenverfolgung vor über 400 Jahren. Zwischen 1586 und 1595 wurden rund 400 Menschen vor Gericht gestellt und hingerichtet – knapp ein Fünftel der damals nur 5000 Einwohner zählenden Stadt. Die Möglichkeit eines großen „Justizirrtums“ kam den Richtern damals nicht. Schließlich hatten viele Angeklagten ihre Taten gestanden. Dass diese Geständnisse durch grausamste Folter hervorgerufen worden waren, störte nach dem damaligen Rechtsverständnis kaum jemanden. Doch eine Ausnahme gab es: Friedrich Spee, der sich mit einem deutlich moderneren Rechtsverständnis gegen die Hexenverfolgung wandte.
Von den Anfängen und Verdächtigungen über Anklage, Verhör und Folterung bis hin zur Hinrichtung und zu Spees Wirken nimmt die neue Kostümführung Sie mit auf eine Zeitreise in eine düstere Ära voller Aberglauben.
Termin: 27. und 28. September um 19.00 Uhr
Führung: Susanna Schneider
Dauer: ca. 90 Minuten
Treffpunkt: Tourist-Information Trier, An der Porta Nigra
Kosten: 15,00 EUR
Gruppengröße: max. 20 Personen
Tickets: https://bit.ly/4dpUPTY
RESTTICKETS!
Ein Meisterwerk am alten Hafen
Wein-Führung über und unter St. Irminen
Power-Frauen unter sich: Wenn Kultur- und Weinbotschafterin Carmen Müller zu einer ihrer fulminanten Weintouren einlädt, ist klar, dass kein Auge und keine Kehle trocken bleibt.
Denn ihre Weinproben verbindet sie mit jeder Menge Insiderwissen sowie dem ein oder anderen Fun Fact. So auch bei ihrem Spaziergang über das Gelände von St.Irminen, das seinen Namen von einer weiteren beeindruckenden Frau hat: der heiligen Irmina, Ur-Urgroßmutter von Karl dem Großen, Mitbegründerin des Klosters Echternach und zweite Äbtissin des Frauenklosters Oeren, das später nach ihr benannt wurde. Oeren wiederum bezog sich auf die Grundmauern der antiken Speicheranlagen aus der römischen Blütezeit Triers, der horrea. Auch sie wird Carmen Müller vorstellen – spätestens dann, wenn es in den Weinkeller der Vereinigten Hospitien geht, eines der traditionsreichsten Weingüter unseres Weinanbaugebietes und Gründungsmitglied im VDP. Aufgrund seiner römischen Grundmauern darf er sich „ältester Weinkeller Deutschlands“ nennen, zeigt in der neu gestalteten Vinothek aber auch ein ganz besonderes Zusammenspiel aus Wein und Architektur.
All dies gibt es in dieser besonderen Führung zu sehen, inkl. spannender Insiderinfos des Hospitien-Areals, begonnen mit Kaiser Augustus über Irmina und Napoleon bis hin zum Traubenadler. Und natürlich dürfen auch die Weine nicht fehlen: Bei einer kleinen Probe im Weinkeller selbst atmet Carmen Müller mit den TeilnehmerInnen auch ein gutes Stück fluider Geschichte.
Termin: 28. September um 14.00 Uhr
Führung: Carmen Müller
Dauer: ca. 100 Min.
Treffpunkt: Windmühlenstraße 6, Toreinfahrt zum Gelände der Vereinigten Hospitien
Preis: 22,00 EUR (inkl. einem Glas Wein im Hospitien-Keller)
Gruppengröße: max. 25 Personen
Tickets: https://bit.ly/4d041y4