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Trier für Alle

Jazz im Brunnenhof: Ein Goldjunge des Jazz

12.07.2024
Circo Simonelli haben den Funk vielleicht nicht erfunden - aber lehren, ihn am 25. Juli bei „Jazz im Brunnenhof“ neu zu lieben

Es ist alles Gold, was funkt. So könnte man das Motto von Luca Simonelli beschreiben. Mit seinen halb italienischen, halb belgischen Wurzeln inszeniert sich der 32-jährige nicht nur als leidenschaftlicher Jazztrompeter, sondern auch als Komponist, Multiinstrumentalist und vor allem: tanzbegeisterter Entertainer. Seine Formation Circo Simonelli bringt den unwiderstehlich hüftschwingenden funky Jazz am 25. Juli auf die Jazz im Brunnenhof-Bühne. Immer mit dabei: seine goldglänzende Weste, seine ungebremste gute Laune und seine pure Lust am Spielen.

Ebenso vielfältig wie die Holz- und Blechblasinstrumente, die er spielt, ist auch Luca Simonellis Sprachgewandtheit: Er spricht fließend Niederländisch, Italienisch und Französisch, unterrichtet als studierter Jazztrompeter aber auch auf Englisch, Deutsch und Spanisch. Entsprechend vielseitig vermag er auch auf der Bühne seine Energie zu kommunizieren: Mit dem ersten Ton tanzt, spielt und groovt er sich in eine mehr als ansteckende Rage, die nicht nur seinen Bandkollegen regelmäßig ein Schmunzeln auf der Bühne entlockt.

Circo Simonelli beschreiben sich selbst als Power Funk Band: 2011 gegründet, begann die Formation zunächst mit Coversongs, fand aber schnell über Eigenkompositionen zu ihrem ganz eigenen Stil, eine Fusion aus soulgeschwängerten Harmonien, supertighten Unisonos und hüftschwingenden Latin-Grooves. Letzteres hat Luca insbesondere aus Fuerteventura mitgebracht, wo er mit seiner Familie lebt, und für die er ab 2017 eine kleine Pause vom Musikmachen einlegte. Zurück auf den Bühnen und im Studio, wächst Circo Simonelli nun vermehrt in Gesangsstücke hinein, die die ursprünglich rein instrumentalen Tracks begleiten. Heraus kommt dabei eine Show, in der er, wie Luca von sich selbst sagt, auf die Suche nach seinen Alter Egos geht, die zugleich aber auch jedem Instrument auf der Bühne seinen Raum lässt. Und den braucht auch das Publikum: Schließlich gehen Circo Simonelli mit dem Anspruch auf die Bühne, auch im Brunnenhof eine unvergessliche Party-Atmosphäre zu schaffen. Wer bei diesen Konzerten mittanzt, mitgroovt und mitfunkt, gehört auf jeden Fall zur goldenen Mehrheit.

Das Konzert beginnt um 20:00 Uhr (Einlass 19:00 Uhr). Tickets sind ab sofort in der Tourist-Information an der Porta Nigra, unter www.ticket-regional.de und an allen Ticket Regional-Vorverkaufsstellen erhältlich. Die Tickets berechtigen zur kostenlosen Nutzung von Bus und Bahn im VRT-Gebiet zum Konzert und zurück. Studis haben dank des DiMiDo-Kultursemestertickets ab 20 Minuten vor Beginn freien Eintritt. Bei ausverkauften Veranstaltungen entfällt dieser Anspruch.


Extra:
Alle weiteren Konzerte der Reihe im Überblick

01. August 2024, 20:00 Uhr: Los Pipos
Ihre Wurzeln liegen unter anderem in Peru, Kuba, Mexiko, Chile und den Niederlanden. Ihren Heimathafen verorten viele der sechs Bandmitglieder von Los Pipos aber im Rheinland: Sängerin und Violinistin Claudia Ramos Barreto lebt in Köln, Trompeter Geo del Valle Miranda spielt im Neuen Rheinischen Kammerorchester, Perkussionist Philip Kukulies wurde in Düsseldorf geboren, wo Bassist Juniors Cesar Sarracent heute unterrichtet. Und auch Sänger Ramón Mendeville und Pianist Enrique Delgado sehen Deutschland mittlerweile als ihre Heimat an, in der sie den Vibe des Latin Jazz so weit verbreiten möchten wie möglich.

Durch ihre Energie, ihre Spielfreude und ihr außergewöhnliches Repertoire, bestehend aus traditionellen Stücken und überraschenden Originalkompositionen, fällt Los Pipos dies leicht. Ihr Publikum liebt die rhythmusgeschwängerten Interpretationen ihrer Songs, die auch von Klanghölzern, Röhrentrommeln oder Guiros getragen werden können. So erhalten die vertrauten Takte lateinamerikanischer Melodien durch die improvisatorische Freiheit und die komplexen Harmonien des Jazz einen spannenden, zeitgenössischen Twist. Ihr Sound ist sowohl vertraut als auch neu, so vielfältig und dynamisch wie die Kulturen, die sie repräsentieren.


08. August 2024, 20:00 Uhr: Lennart Allkemper Quartett
Kaum ein Jazz-Künstler verbindet aktuell die Welt des Jazz und des Pop so leichtfüßig und sympathisch wie Lennart Allkemper. Der 1992 geborene Musiker, der bereits mit 12 Jahren seinen ersten Preis gewann, tourte 2022 mit den Fantastischen Vier anlässlich ihres 30-jährigen Jubiläums durch die Stadien und gastiert regelmäßig bei TV-Produktionen wie TV Total oder dem ZDF Magazin Royal. Gleichzeitig kam der Multi-Instrumentalist, der neben Tenorsaxophon auch Sopran-, Alt- und Baritonsaxophon, Klarinette, Bassklarinette, Flöte, Altflöte und EWI spielt, in seiner noch jungen Karriere bereits mit einer Reihe renommierter Jazz-Größen zusammen wie Vince Mendoza, Kurt Elling, Dave Liebman, Bob Mintzer, Lizz Wright, Joel Frahm oder Till Brönner.

Seit seinem Studium an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, das er 2017 mit Bestnote abschloss, tourt Lennart Allkemper für Workshops und Masterclasses, vor allem aber für seine Auftritte durch Europa und die Welt.  In seinem aktuellen Projekt, dem „Lennart Allkemper Quartett“, ist er auch als Komponist aktiv: Dort setzt er seinen unverwechselbaren Stil aus Modern Jazz mit reichhaltiger Melodik und sensibler Tonführung in unverwechselbaren Musikarrangements um. Wie viele seiner Instrumente er dabei nach Trier mitbringen wird, bleibt eine Überraschung.


15. August, 20:00 Uhr: Cyrille Aimée
Die Karriere von Cyrille Aimée ging früh mit Preisen und Auszeichnungen daher – begonnen hat sie jedoch in frühester Jugend. Als Teenagerin kletterte sie nachts aus dem Schlafzimmerfenster ihres Elternhauses in Samois-sur-Seine, um sich unter die Musiker des jährlich dort stattfindenden Django-Reinhardt-Festivals zu mischen. Diese Besuche entfachten in ihr die große Leidenschaft für den Jazz manouche, den sie mit den Ingredienzien ihrer Familiengeschichte anreicherte: mit den afrokaribischen Rhythmen der Bachata und des Merengue aus der Heimat ihrer Mutter, der Dominikanischen Republik.
Bis zu ihrem 20. Lebensjahr hatte sie bereits auf vier verschiedenen Kontinenten gelebt, unter anderem in New York, wo sie tagsüber studierte, nachts jedoch als Sängerin in den Jazzclubs von Manhattan auftrat. Ihre schwer zu beschreibende, zugleich glockenhell zu lachen scheinende und tiefgründig erzählende, spontan ihren Weg findende und doch den Rhythmus lenkende Stimme brachte ihr schnell den Ruf ein, eine furchtlose, witzige Improvisatorin und zugleich eine warmherzige Interpretin zu sein. Auf ihrem neuesten Album „A Fleur de Peau“ verbindet Cyrille die Tiefe und Raffinesse des Jazz mit der Direktheit des Pop und den unwiderstehlichen Tanzrhythmen der Karibik – eine Mischung, die sie auch in den Brunnenhof mitbringen wird.

22. August, 20:00 Uhr: Regionalabend
Nils Thoma Constellation (NTC) und Veda Bartringer Quartet
Für Veda Bartringer, die mit acht Jahren anfing, Klavier zu lernen, mit 16 Unterricht in klassischem Gesang belegte und schließlich am Conservatoire Royal de Bruxelles Jazzgitarre studierte, soll auf der Bühne alles Ablenkende vermieden werden: keine Special Effects, keine Nebelmaschine, keine Projektoren mit lautem Ventilatorengeräusch. Was zählt, ist allein die auf klassischen Modern Jazz-Kompositionen aufgebaute Rhythmik und Melodik, die ihre Inspiration zum Teil auch aus brasilianischer und indischer Musik schöpft. Zugleich versucht die Komponistin mit ihren Bandkollegen Julien Cuvelier (Saxophon), Boris Schmidt (Kontrabass) and Maxime Magotteaux (Drums), in den Kompositionen ihre Eindrücke von der Natur zu vertonen. Bei ihrem Auftritt im Brunnenhof wird jedoch schon ihr 2. Album mit von der Partie sein, das Lust auf Abenteuer jenseits der hiesigen Flora und Fauna macht. Sein Titel: „Deep Space Adventure“.

Ebenfalls am Regionalabend auftreten wird die „Nils Thoma Constellation“ rund um den Trierer Jazz-Club-Chef Nils Thoma, deren Eigenkompositionen die so genannte E-Musik mit dem norwegisch-nordischen Folk in einer jazzigen Stilistik verbinden. Mit dabei sind mit Benedikt Schweigstill ein auch Akkordeon spielender Pianist, mit Frederik Noll ein das Flügelhorn bedienender Schlagzeuger und mit Nils Thoma selbst ein Saxophonist, der sich nicht scheut, auch die Blockflöte in die Hand zu nehmen. Darüber hinaus bilden Charlotte Wonnebauer am Violoncello und Stefan Zawar-Schlegel am Kontrabass feste Impulsgeber der Stücke, die trotz der selten gehörten Klangkombinationen vertraut klingen, weil der improvisierende Jazz auf die im westlichen Kollektivgedächtnis fest verankerte „klassische“ Musik trifft.