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Trier für Alle

Erlebnisführung: Ein infernalisches Vergnügen

11.07.2024
Die Erlebnisführung „Der Teufel in Trier“ kehrt auf die Bühne der Innenstadt zurück – und lockt mit feinsinniger Ironie und existenziellen Fragen

Der Teufel steckt im Detail: in den Augen eines schwarzen Hundes, der vorüberläuft. In einem Ladenschild der Domstadt. In einer funkelnden Halskette mit einem feuerfarbenen Rubin. Doch der Teufel kann auch im Großen stecken: Im Domstein, den er in Richtung Kirche schleuderte. In einem Nonnenkonvent, in deren Mitglieder er zur Strafe für Völlerei gefahren ist. Oder in einem Bettler, der ein allzu großzügiges Angebot macht… Nach einer, auch durch Corona bedingten Pause, kommt „Der Teufel in Trier“, die einzige Erlebnisführung der Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM), die im Mittelalter spielt, zurück in die Gassen der Innenstadt. Und begeistert dabei jeden Freitagabend nicht nur Trier-Besucher, sondern auch eingefleischte Trierer.

Für Hannes Brogmus, der seit 2010 als Techniker bei den Erlebnisführungen der TTM dabei ist, war „Der Teufel in Trier“ immer die persönliche Lieblingsinszenierung. Dass er nun bei der Wiederaufnahme des Stücks selbst in die Rolle des geheimnisvollen Mönches schlüpfen kann – für den 38jährigen ein ganz besonderer Glücksfall. „Ich mag das Geheimnisvolle und Mystische dieser Vorstellungen“, erklärt er seine Faszination.  „Die Zerrissenheit des Protagonisten und sein ständiger Versuch, die eigenen Überzeugungen zu wahren, lassen die Suche nach dem Teufel auch zu einer Suche nach der eigenen Schuld werden.“

Tatsächlich wagt „Der Teufel in Trier“ – ebenso wie die beiden anderen Schauspielführungen in der Porta Nigra und im Amphitheater, aber auch wie die großformatige Erlebnisshow „Die letzte Schlacht um Rom“ in der entweihten Paulskirche – bei aller Historizität immer den Anschluss an die Jetztzeit. Fragen nach der persönlichen Verantwortung für das eigene Schicksal bilden den Horizont, der sich hinter den jeweiligen Geschichten entfaltet – mögen sie nun im römischen Augusta Treverorum oder im mittelalterlichen Treveris spielen. Caroline Baranowski, Leiterin der Abteilung Tourist-Information bei der TTM, die für die Entwicklung und Vermittlung der Erlebnisführungen verantwortlich zeichnet, sieht darin einen wichtigen Grund für die ungebrochene Beliebtheit der Vorstellungen. „,Der Teufel in Trier‘ ist eine unglaublich vielseitige Inszenierung, die sich nicht allein den Glaubens- und Wissensgrundsätzen des Mittelalters widmet, sondern auch ganz existenziellen Problemen, die uns bis heute abholen“, hält sie fest. „Zudem bildet die einzigartige Atmosphäre des Frankenturms zwar die Hauptbühne, doch spielt nur diese Erlebnisführung auch an unterschiedlichen Standorten. Die Zuschauerinnen und Zuschauer gehen mit dem Schauspieler auf den Domfreihof und an Plätze rund um den Hauptmarkt, die im Mittelalter relevant waren. Das ist wirklich einmalig!“

Bei diesem Rundgang durch die Innenstadt kommen auch die feinsinnige Ironie und das Augenwinkern nicht kurz – und das bei aller Dramatik, die sich im Laufe des Stückes entspannt, als der eigentlich umsichtige Mönch aufgrund einer Unaufmerksamkeit einer teuflischen Finte auf den Leim geht und verzweifelt versuchen muss, seine Seele zu retten. Doch so mancher Aberglaube des Mittelalters entlockt den Teilnehmern doch ein Schmunzeln. Eine Gabel, so hält der Mönch mit größter Ernsthaftigkeit fest, sei ein perverses Werkzeug, schließlich spieße der Teufel damit die armen Seelen auf. Wer über einen am Boden liegenden Besen steigen kann, ist definitiv keine Hexe. Und das ganze Gerede von „In vino veritas“ – das gelte nur bis zur ersten Flasche. Worüber natürlich auch die Gäste des Weinstandes im Vorbeigehen lautstark belehrt werden.

„Die schauspielerische Herausforderung liegt darin, eigentlich in verschiedene Rollen und Psychen hineinzuschlüpfen. Das macht den Teufel zu einer der spannendsten Erlebnisführungen“, weiß Jan Krüger, der neben Hannes Brogmus beim „Teufel in Trier“ auf der Bühne der Innenstadt steht. Und er hat auch eine Vermutung, warum das Thema die Menschen bis heute fasziniert: „Der Teufel ist immer noch aktuell. Doch unsere Vorstellungen zeigen eigentlich, dass nicht seine angeblichen Versuchungen das Problem sind. Sondern der Mensch.“

Öffentliche Termine von „Der Teufel in Trier“ finden immer freitags um 21:00 Uhr statt. Informationen und Tickets gibt es hier. Tickets gibt es auch an allen Ticket Regional-Vorverkaufsstellen und in der Tourist-Information an der Porta Nigra. Größere Gruppen können eigene Auftrittstermine für sich buchen. Fragen hierzu beantwortet die TTM auch gerne per Mail an fuehrungen@trier-info.de oder telefonisch unter 0651/97808-0.


Extra:
„Der Teufel in Trier“

Termine: Mai - Oktober: freitags, 21.00 Uhr
Treffpunkt: Frankenturm, Dietrichstraße (Hinweis: Vor Ort sind keine Tickets erhältlich. Diese müssen im Vorverkauf erworben werden.)
Dauer: 75 Minuten
Preise:
Erwachsene: 19,00 EUR
Ermäßigt*: 15,00 EUR
Kinder (6 bis 14 Jahre): 10,00 EUR
Familien**: 45,00 EUR

* Schüler, Studenten, Wehrdienstleistende, Menschen mit einem Schwerbehindertenausweis
** 2 Erwachsene + maximal 4 Kinder zwischen 6 und 14 Jahren

Tickets: online, an allen Ticket Regional-Vorverkaufsstellen und in der Tourist-Information an der Porta Nigra
Gruppengröße: max. 70 Personen
Sprache: Deutsch

Hinweise: Wir empfehlen diese Erlebnisführung für Zuschauer ab ca. 10 Jahren. Die Führung ist nicht geeignet für Rollstuhlfahrer.