Trier für Alle

Viehmarktplatz

Es ist gar nicht so leicht, Trierer Archäologen tiefgreifend zu überraschen. Dass bei Neubauten im Innenstadtgebiet immer wieder Reste mittelalterlicher oder römischer Infrastruktur zutage treten, ist eigentlich normal – immerhin werden die meisten dieser Gebiete schon seit rund 2000 Jahren besiedelt. Doch 1987 war alles anders. Bei den Ausschachtungsarbeiten auf dem Viehmarkt traten Reste einer monumentalen Thermenanlage zutage – und das, obwohl man doch mit den Barbara- und Kaiserthermen bereits zwei solche Anlagen archäologisch hatte sicherstellen können! Damit nicht genug: Die Grabungen der folgenden Jahre zeigten, dass die „Viehmarktthermen“ zugleich die ältesten Thermen Triers sind, erbaut bereits gegen Ende des 1. Jahrhunderts.
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Der Fund war derart spektakulär, dass die ursprünglich dort geplante Tiefgarage leicht gen Südwesten verschoben und die Ruine durch einen gläsernen Bau des Eifeler Architekten Oswald Mathias Ungers überfangen wurde. Der 30x30 Meter große Kubus bildet mit dem ihn umgebenden Straßenraster eine Einheit: die viereckigen Belagsteine erheben sich als viereckige Glasfenster zwölf Meter in die Höhe, lassen den Besucher aber zugleich mehrere Meter tief in die Erde blicken. So gigantisch diese Aussicht sein mag: Einen Besuch in den Viehmarktthermen ersetzt der Blick aus der Vogelperspektive natürlich nicht. Nur dann wird klar, wie gigantisch die Anlage gewesen sein muss, die nicht umsonst direkt an der Kreuzung der beiden römischen Hauptstraßen und unmittelbar am römischen Forum errichtet wurden: „Cardo maximus“ und „Decumanus maximus“ sind noch heute mit roten Pflastersteinen im Bodenbelag markiert.

Ein Muss für: Ruinenentdecker. Glasfetischisten. Kaiserliche Hauptstadtentdecker und Thermenpilger. 

Glas: 50%
Stein: 20%
Vierecke: 30%


PSSSST! DER GEHEIMTIPP:
Jedes Jahr im Januar findet in den Viehmarktthermen das Weinforum statt, eine der beliebtesten Weinveranstaltungen der gesamten Region. An drei Tagen treffen sich Weinkenner und Weingenießer, Winzer und Weinköniginnen, Ehrenpreisträger und Staatsehrenpreisträger, um sich  im historischen Ambiente über rund 200 verschiedene Tropfen auszutauschen. Die Tickets gehen bereits am Ende des jeweiligen Vorjahres in den Verkauf und sind erfahrungsgemäß rasch vergriffen – schnelle Entscheider sind hier also im Vorteil. 
Weitere Informationen finden Sie hier.