Spätantikes Gräberfeld St. Maximin

Doch je näher am Heiligen, desto näher am Heil: Wer im 4. Jahrhundert starb und sich hier, außerhalb der nördlichen Stadtmauer, bestatten ließ, tat dies nicht nur, um dem römischen Zwölftafelgesetz Genüge zu leisten, das die Bestattung innerhalb des Stadtgebiets untersagte. Er tat es auch, um möglichst nah bei den Heiligen, vor allem nah am heiligen Bischof Maximin, zu ruhen. Schließlich konnte einem dies am Tag des Jüngsten Gerichtes nur zu Gute kommen.

Ob auch eine Führung unter St. Maximin dem persönlichen Heil zuträglich ist, können wir nicht versprechen. Versprechen können wir aber, dass die Geschichte und die von den Hoffnungen und Jenseitsvorstellungen der Menschen angereicherte Ruhe des Ortes jeden fasziniert, der ihn betritt. Er ist nicht nur das einzige heute zugängliche spätantike Gräberfeld nördlich der Alpen, er ist auch eine intensive Begegnung mit einer Epoche, die uns plötzlich, einige Meter unter der Erde, gar nicht so weit weg vorkommt, wie wir zuvor dachten.

Header: © Ernst Mettlach